laut! Forum Live 2012

laut! Forum Live 2012

Am 16. Dezember fand die stadtweite Jugendversammlung laut! Forum Live statt.

Und so war's

Es war Freitagnachmittag in der Luise, das erste laut!Forum Live wurde vom Oberbürgermeister Maly eröffnet!

Für die Diskussion über die VAG-Preise kündigte er schon mal bei der Begrüßung an, dass wir nicht sein Fanclub werden. Apropos VAG-Preise: Der OB kennt sich ziemlich gut aus und weiß genau, wie viel ein Monatsticket für Schüler kostet. Wir haben nämlich ein Quiz mit kniffligen Fragen zu den Ticketpreisen in Nürnberg veranstaltet, bei dem er gegen einen Jugendlichen angetreten ist. Aber unser Manu war genauso gut! Tja, Gleichstand. Der OB hat heldenhaft auf seine Hälfte des Gewinns verzichtet (eine schicke laut!-Tasche kann man auch schlecht teilen).

Schon hieß es "Ring frei" für die erste Diskussion des Abends! Aber natürlich nicht nur mit OB Maly im Alleingang. Für die erste Runde hatten wir Leute von der FDP, SPD, den Grünen und vom Bündnis Sozialticket eingeladen. Thema: „VAG – zu teuer für Jugendliche?“ Jugendliche müssen ja nicht nur zu Schule oder Ausbildung fahren. Auch in der Freizeit will man ja ab und zu ins Kino gehen, zu Freunden fahren, und, und, und. Da sind 2,40 Euro pro Fahrt ganz schön happig, fanden auch Manu und Kerim, die als Vertreter der Jugendlichen mit auf der Bühne saßen. Es war uns wichtig, dass auch von euch Leute auf der Bühne mitreden! Denn mit Politikern auf einer Bühne ist das schon so eine Sache. Sie können einem ziemlich gut erklären, warum etwas nicht geht. Zum Beispiel warum die VAG-Tickets so teuer sind. Das kommt daher, weil der Verkauf von Fahrkarten die Betriebskosten alleine nicht deckt. Die Stadt investiert ziemlich viel Geld in die VAG und dazu kommt auch noch Unterstützung von der Bundesregierung. Trotzdem gibt es steigende Betriebskosten (auch Straßenbahnen brauchen Strom) und sogenannte "Sachzwänge". Das heißt, dass man zum Beispiel das Geld, das vom Bund kommt, nicht beliebig verwenden kann, sondern nur für einen bestimmten Zweck. Dass das keine befriedigende Antwort ist, fanden auch Manu und Kerim. Viele andere Städte haben sich da schließlich auch was Schlaues ausgedacht. Warum das nicht geht, bekamen wir ebenfalls erklärt. Andererseits erklärte Frau Ramthun vom Bündnis Sozialticket auch, dass Mobilität Voraussetzung zur Teilnahme am sozialen Leben sei. Klar. Wer seine Freunde nicht besuchen kann, muss entweder darauf hoffen, dass sie zu ihm kommen, oder er hat bald keine Freunde mehr.

Fakt ist auch, dass nicht alle aus dem Stadtrat, die auch im VAG-Vorstand sind, für die Preiserhöhung gestimmt haben. Allerdings ist das auch gar nicht so einfach, wie das manchmal klingt: Die Preiserhöhung gilt im ganzen VGN, der ja ziemlich groß ist. Jeder Stadt- oder Landrat im VGN muss dieser Erhöhung zustimmen, damit sie zustande kommt. Wenn allerdings einer die Erhöhung ablehnt, muss er allen anderen den Verlust, den sie erwirtschaften, ersetzen. Das ist ganz schön teuer.

Nach einer kurzen Pause ging es dann in die zweite Hälfte der Diskussion: Die offene Fragerunde. Neue Runde, neue Politiker(innen)! Wir hatten jemanden von der CSU, ÖDP und der Linken Liste auf der Bühne. Da unser Oberbürgermeister ein ziemlich beschäftigter Mann ist, gingen nur die ersten drei Fragen an ihn, bevor er weg musste. Ihr wolltet zum Beispiel wissen, was er davon hält, dass die Bundeswehr Werbung in Schulen macht. Er hat dann auch ziemlich ausführlich geantwortet. Die Kurzfassung: Die Bundeswehr kann mit ihren Auslandseinsätzen Krieg und Leid verhindern, daher ist es wichtig, sich mit ihr zu beschäftigen. Werbung an Schulen ist aber nicht okay, es sollte eher eine Diskussion zu diesem Thema geben, damit sich jeder seine Meinung bilden kann.

Es ging auch darum, dass die Mieten und die Lebenserhaltungskosten allgemein steigen. Frau Padua von der Linken Liste hat uns erzählt, dass Konzepte zum günstigeren Wohnen dringend gebraucht werden. Daher muss diskutiert werden, dass bezahlbare Wohnung fehlen. Studentenwohnungen werden zwar gerade vermehrt gebaut, aber schließlich ist nicht jeder (und auch nicht jeder Jugendliche), der wenig Geld hat ein Student!

Noch ein Thema, zu dem eine Frage aus dem Publikum kam, war Jugendliche im öffentlichen Raum. Der Fragesteller meinte, dass es für Kinder viele Spielplätze gibt und dass Erwachsene überall rein dürfen (vor allem in Discos und Clubs). Vor allem für Jugendliche zwischen 13 und 17 Jahren gibt es aber wenige Möglichkeiten, in ihrer Freizeit etwas Sinnvolles zu machen. Dieses Thema ist auch auf den bisherigen Jugendversammlungen immer wieder aufgetaucht. Die Politiker(innen) meinten dazu, einer der besten Wege, da was zu unternehmen, ist laut! zu werden! Schließlich sind die Leute, die da im Rathaus sitzen, oft ziemlich weit weg von dem, was ihr so denkt, wollt und braucht. Aber wenn sie es wissen, können sie was machen und es wird was gemacht! Zum Beispiel am Kornmarkt, wo es jetzt neues Equipment für die Skater gibt.

Auch das Thema "Wahlrecht ab 16" wurde angesprochen. Dafür waren eigentlich alle auf der Bühne außer Herr König von der CSU (der für seine Ansichten leider keinen Beifall von euch erntete). Es war auf jeden Fall eine spannende Diskussion!

Dass Politiker nicht immer wissen, was zum Beispiel in Schulen so abläuft, stellte sich heraus, als angesprochen wurde, dass es scheinbar Schulen gibt, in denen Lehrer von Privatunternehmen bezahlt werden. Dort soll auch Unterricht ausfallen, um Vorträge dieser Firmen anzuhören. Herr Schrollinger von der ÖDP sagte, dass man da eine Unterscheidung treffen müsse zwischen Unternehmern, die Geld spenden und damit Gutes tun wollen, und Firmen, die für sich Werbung machen wollen. Denn alle auf der Bühne waren gegen Werbung an Schulen (Gutes tun ist natürlich okay!).

Zum Abschluss haben wir heiße Diskussionen gegen heiße Beats ausgetauscht: Megaphon hat uns ins Wochenende gerockt!

Insgesamt war es auch für uns sehr überraschend, wie schwer sich Politiker(innen) tun, Jugendlichen etwas so zu erklären, dass sie es verstehen können. Wenn man selbst bei einer Jugendveranstaltung mit den sonst üblichen politischen Fachbegriffen um sich wirft, ist es kaum verwunderlich, wenn das Interesse und auch großeTeile der Glaubwürdigkeit schwinden ... Wir wünschen uns sehr, dass Politik einfacher und nachvollziehbarer wird - gerade für die Jugendlichen! Immerhin sind sie auch die Wähler(innen) von morgen. Die Erfahrung zeigt, dass sich nur die jungen Menschen engagiert am gesellschaftlichen Leben beteiligen, denen es ermöglicht wird, zu verstehen und die das Gefühl haben, ernst genommen werden ... Wir bleiben dran ...

Wenn ihr dazu was loswerden wollt, dann schreibt uns! Wir werden eure Kommentare gern veröffentlichen. Je mehr ihr uns sagt, was euch gefallen / gestört hat, umso besser können wir werden. Also ran an die Tasten :-)!!

Die Gäste zum Thema VAG im Einzelnen:

Hr. Dr. Maly, Oberbürgermeister

Hr. Riedel, Aufsichtsratsvorsitzender VAG

Hr. Fischer, Aufsichtsrat VAG

Fr. Seer, Aufsichtsrat VAG

Fr. Ramthun, Bündnis Sozialticket

Manu und Kerim, Vertreter der Jugendlichen

 

Die Gäste der zweiten Runde:

Hr. Dr. Maly, Oberbürgermeister

Hr. König, CSU

Fr. Arabackyj, JHA-Vorsitzende

Fr. Seer, Die Grünen

Fr. Padua, Linke-Liste

Hr. Schrollinger, ÖDP

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